Konzept


Von "der Schule im Stadtteil"
zur Ganztagsschule

Konzeption
Stand 09/2010


freies Arbeiten am Nachmittag

1. Vorüberlegungen

Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir wollen jedem Schüler Chancen geben, sich zu entwickeln und seinen Weg zu gehen. Das friedliche Zusammenleben und die Würde des Einzelnen sind uns wichtig. "Die Würde des Menschen ist unantastbar." (GG. 1) Wir stehen zu einer gewaltfreien Erziehung und für die Verwirklichung der Kinderrechte (UN-Konvention). Gemeinschaft leben und erleben fördert das Lernen.
Unsere Schule ist offen für alle Kinder im Stadtteil Leinhausen. Gemeinsam Lernen heißt für uns, dass jeder seine Stärken in die Gemeinschaft einbringen kann. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Jeder lernt von und durch den Anderen. Schüler und Schülerinnen sowohl mit sonderpädagogischen Förderbedarf als auch Schüler mit Hochbegabung lernen miteinander unter einem Dach.
Wir verstehen Schule als ein System, das sich entwickelt und verändert. Ein permanenter Prozess der Erneuerung hilft uns, den Bedürfnissen der Kinder, des Stadtteils und der Gesellschaft gerecht zu werden. Schule ist ein offenes, lernendes System. Wahrnehmung der Bedürfnisse im Sinne der gegenseitigen Wertschätzung ist für uns selbstverständlich, denn wir gehen davon aus, dass alle mit der Entwicklung von guten, innovativen Lösungen neue Chancen haben werden. Eine gute Kooperation der Beteiligten ist uns wichtig. Die gemeinsame Aufgabe der Erziehung, der Gestaltung von Unterricht, Beratung und Bewertung sowie des Innovierens kann nur gelingen, wenn alle gemeinsam sich unterstützen. Teamgeist und der Wille, die beste Lösung für alle zu finden, ist unser Bestreben.

2. Visionen


Schule ist Teil unserer Gesellschaft und hat u.a. den Auftrag, Menschen zu bilden, so dass sie am gesellschaftlichen Leben teilnehmen künnen. (siehe Nds. Schulgesetz §2).
Wir haben die Vision von einer Schule, in der alle Schüler ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechen gefördert werden. Alle sollen in der Lage sein, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen und dieses zu gestalten. Dazu brauchen wir freie Menschen, die offen sind mit anderen gemeinsam Lösungen für die anstehenden Probleme der Menschheit zu finden. Die Lösungen sollen zu mehr Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität führen.

Schule braucht mehr Raum und Zeit, um auf die sich veränderten gesellschaftlichen Bedürfnisse einzugehen:

Integrativ: Immer mehr Menschen kommen mit unterschiedlichen Erfahrungen in unsere Schule.
Die Herkunft darf nicht entscheidend für den Bildungsabschluss sein. Die Leistung und das Bemühen um die persönliche Entwicklung des Einzelnen ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Unterschiede und die Heterogenität der Lerngruppen verstehen wir als Chance. Es ist normal, verschieden zu sein. Wir können auf Grund des demographischen Wandelns unserer Gesellschaft keinen mehr zurücklassen. Das System des Aussonderns ist unproduktiv. Wir werden jeden brauchen. Dieser gesellschaftlichen Aufgabe muss sich Schule stellen und zu einem Raum werden, der die Entwicklung des jeden Einzelnen fordert und fördert.

Kindgerecht: Immer mehr Wissen wird in immer kürzer Zeit gewonnen.
Heute kann Schule nicht mehr allein die Aufgabe haben Wissen zu vermitteln, sondern die Vermittlung selbst wird heute zur Aufgabe. Wie lerne ich? Wo und wie finde ich Wissen? Das Lernen lernen ist genauso wichtig, wie die Aneignung von Wissen. Das Lernen ist ein aktiver Handlungsprozess, den der Lernende selbst ausübt. Der Lehrer wird zum Berater und Organisator von Lernprozessen. Erziehen, Beraten, Unterrichten, Bewerten und Innovieren sind die Handlungsfelder der heutigen (Schul-)Pädagogik.

Stadtteilorientiert: Immer mehr Menschen wollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die Entwicklung des modernen Wirtschaftens macht die Realisierung der Gleichberechtigung von Mann und Frau heute möglich. Schule muss darauf reagieren, denn die Verbindung zwischen Elternhaus und der Institution Schule muss verbindlich und verlässlich sein, so dass man verbindlich und verlässlich arbeiten kann.

Deshalb: Schule braucht mehr Raum und mehr Zeit.
Wir brauchen eine Ganztagsschule, in der sich Schüler in einem verlässlichen Rahmen entwickeln können.

3. Die Grundschule Fuhsestraße: Ist-Stand

 Wir sind eine Stadtteilschule in Leinhausen. Dieser Stadtteil liegt im Westen der Landeshauptstadt Hannover. Dort leben ca. 3000 Menschen und er ist damit der kleinste Stadtteil Hannovers.
Die Grundschule liegt an der Fuhsestraße und es besuchen zur Zeit ca. 250 Schüler diese Schule. Tendenz steigend. Ca 2/3 der Schüler kommen mit einem Migrationshintergrund an unsere Schule. Wir sind eine verlässliche Grundschule. Es lernen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen unter einem Dach. Ca.50% der Schüler, die unsere Schule verlassen besuchen nach Willen der Eltern ein Gymnasium, ca. 50% der Schüler besuchen eine IGS. Es arbeitet hier ein Team von ca. 60 Menschen zusammen: LehrerInnen, Pädagogische MitarbeiterInnen, Verwaltungskräfte, Hausmeister und Küchen- und BürohelferInnen.

Die SchülerInnen lernen in 13 verschiedenen Lerngruppen.
Wir bieten ein umfassendes Lernprogramm für jeden an, auch in kleinen Gruppen. Wir richten gezielte Angebote ein, die Schülern und Eltern die Möglichkeit bieten, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Die Einrichtung der "Elternschule" wurde sehr gut angenommen. Auch ist die Beteiligung der Grundschule Fuhsestraße am "Rucksack-Projekt" der Stadt Hannover seit 2010/11 beschlossen.
Wir legen Wert auf unsere Gesundheit und die der Schüler. So machen wir regelmäßig Sport- und Bewegungsangebote. Wir fördern eine gesunde Ernährung und bieten wöchentlich ein gesundes Frühstück für alle an.
Wir besuchen außerschulische Lernorte, weil wir wissen, dass man so besser lernen kann. So besuchen wir z.B. regelmäßig den Zoo Hannover, das Schulbiologiezentrum Hannover, das Heideheim und andere Lernorte in Hannover.
Wir bieten Unterricht im ästhetischen Bereich an z.B. Werken, Sport und Musik. Wir haben einen gut ausgestatteten Computerraum, in dem man üben kann. Wir fördern integrativ und vor Ort. Gemeinsam Lernen bedeutet bei uns, dass wir beim Regionalen IntegrationsKonzept (RIK) mitmachen. Die Zusammenarbeit mit dem mobilen Dienst der Schule auf der Bult hat sich über die Jahre als sehr positiv und hilfreich entwickelt. Wir brauchen die sonderpädagogische Kompetenz im pädagogischen Alltag einer Grundschule. Wir fordern Schüler mit Hochbegabung in kleinen Gruppen in den Themenbereichen Sprache, Mathematik und Weltwissen (Sachunterricht).
Wir sind eine Schule, an der man zu Mittag essen kann. Nachmittags treffen sich viele SchülerInnen, um gemeinsam an vielfältigen Arbeitsgemeinschaften teilzunehmen. Wir machen mit beim Projekt „Schule im Stadtteil“ .Die Nachmittagsangebote werden gut angenommen.
Im Zuge des Projekts: Schule im Stadtteil“ wurden die Unterrichtsräume umgestaltet. So verfügen wir über eine kleine Mensa und zwei Räume zum Lernen und Spielen. Der Raumbedarf für eine Ganztagsschule könnte aus dem Bestand erledigt werden. Jedoch ist sowohl eine Ruhezone sowie ein Freizeitbereich einzurichten. Hier ist an den Ausbau der Spielstation für draußen und der Einrichtung einer Spielstation drinnen gedacht.
Wir sind Mitglied des Schulverbundes Herrenhausen-Stöcken, was die Kooperation zwischen den Akteuren im Stadtteil verbessert hat. Ferner sind die Übergänge zwischen den Institutionen und den weiterführenden Schulen optimiert worden.
Eltern und Schüler, die sich am Schulleben beteiligen wollen, sind herzlich willkommen. Der Schülerrat trifft sich regelmäßig. Die Eltern bestimmen im Schulelternrat, im Schulvorstand und in der Gesamtkonferenz mit.
Die Grundschulen im Stadtteil Herrenhausen-Stöcken, GS Entenfang und GS Stöckener Bach werden sich ebenfalls in Richtung Ganztagsbetrieb bewegen. Um den Eltern gegenüber ein vergleichbares Angebot zu bieten, ist es notwendig, dass die Grundschule Fuhsestraße ihre Entwicklung in Richtung Ganztagsbetrieb fortsetzt.
Die Kooperation mit den örtlichen KiTas und Horten ist gut. Durch die hervorragende Lage mit dem Kommunalen Dienst (KSD), denn Schule und KSD sind in einem Gebäude untergebracht, hat sich eine gute Zusammenarbeit beider Institutionen entwickelt. Eine weitere Verzahnung der beiden Bereiche wäre möglich, so dass den Eltern ein Kompetenzzentrum: „Beratung und Erziehung“ zur Verfügung stehen könnte.
Die Nachfrage nach Hortplätzen ist im Stadtteil Leinhausen sehr groß.

Schon heute verfügt die Grundschule Fuhsestraße über ein Netz von Kooperationspartnern, das im Falle der Einrichtung einer Ganztagsschule sicherlich vergrößert wird. So sind zu nennen: Das „Rucksack-Projekt“ der Stadt Hannover; Freizeitheim Stöcken, der DLRG Badenstedt, die Musikschule, die Ev. und Kath. Gemeinde, die Kita der Jüdische Gemeinde, die Stadt Hannover, der Schulverbund, das RIK Hannover NordWest, Lesementoren und viele Einzelpersönlichkeiten. Der Caterer: „Rauch Frischmenü a la carte“ aus Wunstorf beliefert uns heute schon mit warmem Essen, das die Eltern bezahlen.

4. Umsetzung und Organisation

 Die Grundschule Fuhsestraße soll gemäß dem Nds. Schulgesetz §23 Abs. 1 eine Ganztagsschule werden. Der Erlass „Die Arbeit an der öffentlichen Ganztagsschule“ in der Fassung vom 16.03.09 bildet die Grundlage. Auf Absatz 8.2. des Erlasses wird insbesondere hingewiesen. Ferner beziehen wir uns auf das Rahmenkonzept zum Ausbau von Ganztagsschulen (Anlage 1 zur Drucksache 2177/2009). Die Grundschule Fuhsestraße wird zu einer offenen Ganztagsschule zum nächstmöglichen Zeitpunkt ausgebaut. Die Schülerinnen und Schüler können an bis zu fünf Wochentagen freiwillig Angebote wählen. Die regelmäßige Teilnahme an diesen Angeboten ist für ein Schulhalbjahr verbindlich. Die offene Ganztagsschule bietet maximale Flexibilität bzw. höchste Verbindlichkeit für das Elternhaus: Vom normalen Grundschulvormittag bis zur 5 Tages-Ganztagsschule. Die Ganztagschule ist aus den Modulen: Unterricht, Betreuung, Üben und Lernen (Hausaufgabenhilfe), Essen (Frühstück und Mittagessen), Freizeit und Angeboten zusammengesetzt. Der Besuch der Ganztagsschule ist freiwillig. Am Ganztagsangebot können nur die Schülerinnen und Schüler teilnehmen, die von ihren Eltern angemeldet wurden. Das Vormittagsangebot basiert auf dem Konzept der „Verlässlichen Grundschule“. Eine Betreuung außerhalb des Ganztagsangebots kann auf Antrag der Eltern eingerichtet werden. Eine teilweise Ferienbetreuung findet beispielsweise im Rahmen der Angebote durch die Vereine im Stadtteil oder durch das Freizeitheim Stöcken statt.

Organisation:
Zeitlicher Rahmen:

 1./2. Jahrgang:
08:00 bis 08:15 Uhr offene Eingangsphase
08:15 bis 12:00 Uhr Unterricht
12:00 bis 13:00 Uhr Betreuung

3./4. Jahrgang:
08:00 bis 08:15 Uhr offene Eingangsphase
08:15 bis 12.45 Uhr Unterricht

1-4. Jahrgang:
13:00 bis 13:30 Uhr beaufsichtigte Pause/Mittagessen
13:30 bis 14:30 Uhr Hausaufgaben, offenen Angebote
14:30 bis 16:00 Uhr Nachmittagsangebote

Bei Bedarf:
16:00 bis 17:00 Uhr Betreuung

Modul: Unterricht
Der Vormittagsunterricht findet entsprechend dem Erlass „Die Arbeit in der Grundschule“ statt.

Modul: Essen
Das gesunde Frühstück ist bereits im schulischen Alltag der Grundschule Fuhsestraße integriert. Im Rahmen des Vormittags wird gemeinsam in den Lerngruppen gegessen. Freitags stehen den Schülern und Schülerinnen besondere Essensangebote zur Verfügung- Das Mittagessen wird ab 13:00 Uhr von Anbieter „Sonnenblume“ aus Wunstorf angeboten. Die Eltern bestellen das Essen vor. Das Essen wird in der schuleigenen Mensa ausgegeben.

Modul: Lernen und Üben
Die Schülerinnen und Schüler, die sich zur Hausaufgabenhilfe angemeldet haben, nehmen an diesem Angebot teil. Die Lernen und Üben-Phasen finden in der Regel nach dem Vormittagsunterricht statt. Geplant ist, diese Phasen auch in den Vormittagsbereich zu integrieren.

Modul: Betreuung
Die Betreuung der Kinder findet durch pädagogische Mitarbeiter statt. Die Kinder werden von den Eltern angemeldet. Freies Spiel und Freizeit werden unter pädagogischer Aufsicht garantiert.

Modul: Freizeit
Geplant ist, die schulischen Räume für Schülerinnen und Schüler zu öffnen, die die Schülerinnen und Schüler, selbstorganisiert besuchen können. Die Bücherei könnte zu einer Leseinsel werden. Der Schulhof könnte zu einer Bewegungsstation werden. Die Räume des Schulkindergartens könnten zu einer Ruhezone umgewandelt werden. Die Pausenhalle zu einer Station mit Gesellschaftsspielen.

Modul: Nachmittagsangebote
An jedem Nachmittag werden Nachmittagsangebote von Fachkräften angeboten. Freiwillige Förder- und Fordermaßnahmen können von Kindern ebenfalls angewählt werden. Die Teilnahme ist für ein Schulhalbjahr verbindlich. Die Angebote finden in den Räumen der Schule statt, können aber auch in außerschulischen Lernorten stattfinden. Die Angebote sind aus den Bereichen
• Bewegung und Ästhetik (Sport, Kunst, Musik, Werken),
• gesundes Leben (Ernährung, Kochen, Hauswirtschaft),
• Natur und Technik (sachunterrichtliche Themen, experimentelles Lernen),
• Mobiltät (Fahrrad etc)
• Theater
• Welt der Zahlen
• Literatur (Welt der Buchstaben, Zeitung)
• Begegnung und Kommunikation
• Umgang mit neuen Medien (Computer, Internet, etc.)

Im Zuge der inhaltlichen Ausgestaltung des Nachmittagsstundenplans sollen bewährte Kooperationen intensiviert und neue Angebotspartnerschaften eingegangen werden, z. B. zu weiteren Sportvereinen, zum Medienpädagogischen Zentrum, zum Theaterpädagogische Zentrum und anderen AnbieterInnen im Bereich kultureller Bildung.

Bei der Gestaltung des Nachmittagstundenplans soll sowohl auf bewährte Angebots- und KooperationspartnerInnen zurückgegriffen wie auch neue gewonnen werden.

Modul: Schulsozialarbeit
Wünschenswert wäre die Einrichtung der Schulsozialarbeit an der Grundschule. Um Schülerinnen und Schüler Angebote zur Stabilisierung und zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit bieten zu können, sollten gezielte Angebote entwickelt werden. Auch für Eltern stünde die Schulsozialarbeit als Ansprechpartner in Erziehungsfragen zur Verfügung. Ferner könnte die Koordination der Module von der Schulsozialarbeit übernommen werden. Eine regelmäßige Überprüfung des Ganztagsbetriebs würde von der Schulsozialarbeit übernommen.

5. Fazit:

Die Grundschule Fuhsestraße hat auf der Gesamtkonferenz vom 26. Mai 2010 und auf der Schulvorstandsitzung vom 26. Mai 2010 beschlossen sich auf den Weg zur Ganztagsschule zu machen. Für das Kollegium ist es dies der konsequente Ausbau des Projekts: „Schule im Stadtteil“, an dem wir seit 2006 beteiligt sind. Ferner sind wir seit 10 Jahren im „Regionalen Integrationskonzepts“ beteiligt und haben dort vielfältige Erfahrungen im Umgang mit heterogenen Lerngruppen gesammelt. Die Schulinspektion im Jahre 2008 hat uns dies auch positiv bestätigt. Das Kollegium ist bereit, sich weiter zu entwickeln. Wir werden in den nächsten beiden Jahren das Angebot der Landesschulbehörde Hannover annehmen, um die Unterrichtsqualität noch weiter zu verbessern. Wir würden uns sehr freuen, wenn unsere Bemühungen um eine moderne, innovative Schule wahrgenommen werden und unser Antrag auf Ausbau der Ganztagsschule positiv beschieden werden kann. Hiermit stellen wir den Antrag auf Einrichtung einer offenen Ganztagsschule zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Beschlüsse:
Das Konzept wurde am 21.09.2010 vom Schulvorstand und am 01.09.2010 vom Schulelternrat der Grundschule Fuhsestraße beschlossen.